Verantwortungseigentum

Die rechtliche Debatte um „Verantwortungseigentum“ gibt zu erkennen, dass Unternehmenseigentum einem tiefgreifenden Wandel unterliegt. Dieses Projekt widmet sich den gesellschaftlichen Problemlagen und Krisenphänomenen, die sich in der Forderung nach einer neuen Rechtsform für Unternehmen kristallisieren. Dafür untersuchen wir die Gesetzesvorschläge für die geforderte GmbH mit gebundenem Vermögen, juristische Stellungnahmen und Zeitungsartikel. Verantwortungseigentum problematisiert und begegnet einer zunehmenden Finanzialisierung der Wirtschaft und der von Pistor (2019) beschriebenen Praxis des Codierens von Kapital mit einer starken Einschränkung der Verfügungsgewalt an Unternehmen (z.B. sind keine privaten Gewinnentnahmen mehr möglich). So werden implizit Verteilungs- und Ungleichheitsstrukturen kritisiert und eine innovative Rechtsform zur Lösung solcher Probleme angeboten. Verantwortungseigentum institutionalisiert weiterhin die von Berghoff (2020) als typisch für deutsche Familienunternehmen beschriebene Treuhänderkultur, transformiert diese jedoch von der biologischen zur Wertefamilie. Es soll gezeigt werden, dass Innovationsbemühungen in der rechtlichen Verankerungen des Unternehmenseigentums symptomatisch für einen allgemeinen Strukturwandel des Eigentums sind.



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